Stadtfest 2010

Getreu dem langjährigen Motto des Heiligenhauser Stadtfestes „Ab in die Mitte” platzierten wir unsere kleine Präsenz, wie auch schon während des Frühlingsfestes, dorthin, wo Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft ihren angestammten Platz haben — gaaaanz am Ende….

Dort stand er nun, mings obligatorischer Pavillion. Um ihn gescharrt die Infotheke, Flyer-Pinnwand, Sitzgelegenheit, Staffelei und Aktionsfläche, diente er vor allem als Schutz vor all dem Unbill, dass im Laufe des Tages von Oben auf uns herabstieß. Zunächst die gleißende Sonne (Schattenspender) und am Nachmittag der einsetzende Platzregen (Regenschutz).
Sozusagen unser HQ während des Tages.

Nebenbei musste er auch als Verkaufs- und Präsentations-fläche herhalten, auf der tmvp – in Kooperation mit dem Label hauswear – die für das Stadtfest entworfene Kleinstserie von T-Shirts feilbot. Insgesammt 10 Unkiate – jedes Shirt in einer anderen Farbe – wurden von hauswear produziert. Das Motiv mit dem Grafitti-Schriftzug „Heiligenhaus” kam von tmvp. ein besonderes Gimmick: Der Aufdruck ist phosphorisierend, also nachtleuchtend!

Neben den T-Shirts konnte man auch „Frishe Fishe” erwerben. Diese bunten Pappmaché-Gesellen in verschiedenen Farben und Größen kamen ebenfalls aus der Werkstatt von tmvp.

Der Erlös aus den Verkäufen kam komplett dem Budget des Kunstquadrat für zukünftige Projekte und Aktionen zugute.

Ute Küppersbusch okkupierte für ihre Aktion direkt die gesammte Breite der Hauptstraße.
In einer Performance wob sie knapp über Kopfeshöhe ein feines Netz über die Straße. Da dies eines der wohl auffallensten Aktionen des Kunstquadrat an diesem Tag war, gab es viele irritierte und fragende Blicke der Passanten. Bezeichnend, dass es dann aber doch fast ausschließlich Kinder waren, die sich beherzt die Frage nach dem Warum trauten. Ob die Erwachsenen einfach ein ausgeprägteres Kunstverständnis an den Tag legten oder sie eingeschüchtert eher dem „Kaisers-Neue-Kleider”-Prinzip folgten blieb dahingestellt…
Leider musste das Kunstwerk früh „abgebaut” werden, da der einsetzende Platzregen am Nachmittag die Verantwortlichen dazu drängte, die Fahrspur für eventuelle Rettungseinsätze der Feuerwehr (die zum Glück dann aber doch ausblieben) freihalten zu müssen.

ming gierte nach noch mehr Raum für seinen künstlerischen Beitrag zum Stadtfest und nutzte kurzerhand wieder einmal (wie auch schon während des Frühlingsfestes) die gesammte Hauptstraße bis zum Rathausplatz für seine „Intuitive Malerei”.
Mit weißer Farbe aus Tonschlicker malte er in seinem unverkennbaren stil Abbildungen der Passanten und Besucher auf die Straße.
In kürzester Zeit entsand so auf der Straße ein Panoptikum von Figuren.
Analog zur Aktion von Ute, für deren Bertachtung der Rezipient seinen Blick nach oben wenden musste, war für mings Aktion der Blick nach unten notwendig.

So sorgte das Kunstquadrat dafür, dass die Besucher des Stadtfestes ihren gewohnten Blickwinkel – auf Augenhöhe nur seitwärts zu den Ständen der Vereine, Institutionen und Gruppen gewand – verändern mussten.

dede war zwar wieder bewaffnet mit Ukulele und Nasenpfeife anwesend, bestach aber besonders mit einer kleinen, feinen Aktion aus dem Bereich „YPS mit Gimmick” Bastelbogen.
Der „Sybway-Getränkebecher-in-der-Astgabel” im Maßstab 1:10 ist  seine Antwort auf die Entwicklung in der Heiligenhauser Gastronomie ist gleichzeitig auch ein augenzwinkernder Seitenhieb auf die Qualitäten eines bekannten Heiligenhauser „Hobby-Reportes” (sic!).

Sozusagen der Heiligenhaus-Blog-Artikel zum selber-basteln…

Die Aktionen von tmvp fielen im wahrsten Sinne des Wortes „in’s Wasser”…
Da war zum Einen sein Beitrag zur größten Umweltkastastrophe der Menschheit, die auch während des lustigen Treibens auf dem Stadtfest weiterhin den Golf von Mexico auf Jahrzehnte hin verseucht.
Alleine die Unbekümmertheit, mit denen diese gigantische Fiasko von der Bevölkerung weltweit fast schon Schulterzuckend hingenommen wird, war für ihn Grund genug, ein symbolisches Zeichen zu setzen.
Annähernd im Verhältnis des Ölteppichs im Golf von Mexico legte er schwarze Kunststofffolie (aus 97% rohöl hergestellt!) auf dem benachbarten Becken der Modellbaufreunde aus.

Die andere geplante Aktion war vom Unglück verfolgt.
Unter dem titel „Entschleunigung” war zunächst eine umfangreiche Performance geplant, die aber vor allem Aufgrund des zu geringen Budgets leider nicht realisiert werden konnte. Nur eine leere markierte Fläche auf der Straße deutete auf das Projekt hin.
Stattdessen sollte eine filmischen Performance initiiert werden, in der tmvp für Entschleunigung der Passanten sorgen wollte. Leider sorgte der eintretende Platzregen dafür, dass ihm die nötigen Statisten fehlten, so dass auch diese Aktion letztendlich „in’s Wasser fiel”.
Entschleunigte Entschleunigung sozusagen…

2 Gedanken zu „Stadtfest 2010

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