Quadratisches Vorlesen

Wie auch im letzten Jahr beteiligten wir mit tiefster Überzeugung für die Sache am bundesweiten Vorlesetag 2014.
Und wieder mit einer Mischung aus Lesung auf öffentlichem Platz und (danach zum aufwärmen)  Kaffeehaus-Lesung.

Wie üblich begannen wir unsere Lesungen vor dem ’öffentlichen Bücherschrank’ am Basildonplatz, wo uns auch gleich die hiesige Presse auflauerte.

Endlich gesammelt zogen wir alsdann auf den Sparkassenvorplatz an der Hauptstraße.

Dort lasen:
Lore Loock eigene Lyrik
dede eigene Lyrik
ming u.a. Teile seines Oushike-Epos
Nina Stark Episoden aus dem November 1913 – im Jahr vor dem ersten Weltkrieg
tmvp voller Inbrunst Peter Bichsels Kindergeschichten

Dem schloss sich ein Intermezzo auf dem Rathausplatz an, wo wir versuchten ein paar wärmende Sonnenstrahlen zu erheischen.
Doch weder ließen die gegenüberliegenden Häuserschluchten ausreichend wärmende Sonnenfenster zu, noch ließen sich die in einiger Entfernung auf den Bus wartenden Schülerinnen und Schüler sich von unserem Vortrag zum bleiben bewegen – was allerdings eher einem langen Schultag denn unserem Vorlesen geschuldet war.

Die Temperaturen des späten Novembers ließen uns ab etwa 15 Uhr aber dann doch sehnlich den wohlig-warmen, und neuerdings kaffeeduftgeschwängerten alten Güter-Bahnhof, heute Herberge Heiligenhaus’ einzige Kaffeerösterei, entgegenbibbern.

Bei duftendem Kaffee (bzw. einer beeindruckend guter Tasse heißer Schokolade) begannen zunächst Nina Stark und tmvp den Reigen mit Dialogen aus Dylan Thomas’ „Unter dem Milchwald”. Ein Stück über die Wünsche und Träume der Einwohner eines walisischen Fischerdorfes.
Im Anschluss daran präsentierte Lore Loock einige ihrer Lyrik-Texte – abwechselnd mit dede, der ebenfalls noch ein paar selbst geschriebene  Texte zum Besten gab.
Zwischendurch überraschten ming und Nina Stark mit einem energischen Streitgespräch aus der Feder von Klaus Sievers. Und tmvp las, teils emotional sichtlich ergriffen, noch einige Bichsel-Geschichten.

Neben unseren Lesungen gab es in Heiligenhaus viele weitere Aktionen rund um den ‚bundesweiten Vorlesetag 2014‘.
Leider wurden diese der Öffentlichkeit kaum gewahr. Kaum jemand machte sich die Mühe, sein engagement auf der Homepage der Stiftung Lesen zu registrieren.
Tue Gutes und rede nicht darüber.” war der Kommentar des ‚Ersten Beigeordneten‘ der Stadt, Michael Beck, als der Vertreter von Bündnis90/Die Grünen das Thema „Vorlesetag” auf die Tagesordnung des Kulturausschuss brachte. Offensichtlich konnte auch die leidenschaftliche Rede, dass dieser Aktionstag gerade öffentlich und groß umworben sein sollte, da dieser eine ‚Vorbildfunktion und Motivation‘ für Eltern und andere Vorleser sein soll und nicht primär ’nur‘ den vornehmlich Kindern ein Mal im Jahr ein bisschen vor zu lesen.
Dabei wird laut der aktuellen Vorlesestudie 2014 fast einem Drittel aller Kinder im Elternhaus sehr selten oder gar nicht vorgelesen. Diesem Defizit kann nicht durch ein einmaliges kurzes Vorlesen pro Jahr auch nur annähernd entgegen gewirkt werden. Dafür bedarf es Kampagnen um die Zielgruppe – die Eltern, Verwandten und andere Erwachsene – davon zu überzeugen, wieder vermehrt vor zu lesen. Und vielleicht nicht nur Kindern…

Wir hoffen, mit unseren kleinen, öffentlichkeitswirksamen Lesungen einen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben.
Vielleicht waren wir nicht so kreativ wie im letzten Jahr (wir bekamen in diesem Jahr auch keine ‚besondere Erwähnung‘ von den Organisatoren).

Es hat uns sehr viel Spaß gemacht!
Gerne wieder! Und vielleicht nicht erst wieder im nächsten Jahr am 21.November…
Wir danken der „KultKaffee”–Rösterei im alten Güterbahnhof für die Gastfreundschaft und den Zuhörern für’s Zuhören.

[soundcloud]http://soundcloud.com/kunstquadrat-vorlesetag14/sets/quadratisches-vorlesen-2014[/soundcloud]

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